Bildgestaltung
Es gibt keine dumme Fragen…
Auch nach mehr als 10 Jahren Fotokursen komme ich doch immer wieder zurück zu meinen Wurzeln und bekomme durch Fragen Anregungen – auch für meine eigenen Fotos. Das heißt, ich muß mir gute Antworten auf gute Fragen überlegen. Bei einer der letzten Exkursionen der Anfänger fragte mich eine Teilnehmerin, warum sie das gotische Fenster nicht so auf das Foto bekommt, wie sie es sieht.
Ich fand ihre Versuche durchaus gelungen, aber sie war nicht zufrieden mit ihrem Ergebnissen.
Was tun?
Ich überlegte mir zum einen, wie ich selber das Fenster fotografieren würde. Zum anderen überlegte ich, was eigentlich ihr Problem war. Natürlich kann ich nicht in ihren Kopf schauen, um herauszufinden, was sie eigentlich will. Aber ich denke, das eigentliche Thema war, dass viele Anfänger erwarten, auf Anhieb ihre Vorstellungen in einem Foto realisieren zu können.
„Fotografisch sehen“
Ich denke, viele Fotografen sehen nicht „fotografisch.“ Sie sehen das Motiv in einem Umfeld, das sie aber nicht auf ein Foto bringen können – oder es sieht dann nicht gut aus.
Mit dem Gehirn blenden wir beim Sehen das Drumherum aus und konzentrieren uns auf das uns Wesentliche. Wenn wir dann das fotografieren, sind wir enttäuscht, weil das Umfeld fehlt. Also sollten wir – wenn das Motiv alleine nicht wirkt – auch bei einem speziellen Motiv das Umfeld mit einbeziehen.
Sich dem Motiv annähern
Zum anderen sollte man nicht erwarten, dass ein Foto auf Anhieb gelingt, bzw. so aussieht, dass wir zufrieden damit sind. Zuweilen gelingt mir das – viel öfter muß ich mich aber auch erstmal „heranarbeiten.“
Diese Beispiele zum Thema Architektur geben vielleicht einen Eindruck, wie die Fotos entstanden sind:
http://www.fotokurse-gertklaus.de/2012/05/moderne-architektur/
Ich hatte dabei weder die Einstellungen, noch die anschließende Nachbearbeitung im Kopf. Die Fotos von der Messe Nürnberg aber auch die aus Erlangen und dem neuen Mercedes Benz Gebäude entstanden so, dass ich zunächst von weiter weg, mit dem Tele, die „korrekten“ Ansichten fotografiert habe. Danach habe ich mich den Gebäuden angenähert, bis ich mit den ganz kurzen Brennweiten (20mm an der Vollformat-Kamera) Ausschnitte fotografiert habe. Zuhause habe ich dann experimentiert, wie die Gebäude gut rüberkommen.
Serie in Saint Aubin-sur-Mer
Ähnlich ging es mir bei der folgenden Serie. Hier hatte ich aber wenig Zeit und habe meinen Sohn kurz „in die Ecke gestellt.“ 😉
Ich war allerdings einige Jahre zuvor schon mal da – allerdings bei strahlend blauem, wolkenlosen Himmel. Ich mochte die Einstellungen (Bildausschnitte), aber der dabei entstandene „Look“ war mir zu langweilig. Also habe ich im RAW-Konverter die Belichtung etwas dunkler gemacht, Kontrast erhöht und die Farbsättigung etwas verringert. Das Ergebnis entsprach dann meinem „Gefühl“ – wie ich den Vormittag in St.Aubin-sur-Mer in der Normandie empfunden habe.
http://www.fotografie-gertklaus.de/2010/08/normandie-saintaubin/
10. November 2013
Bildgestaltung ist mein größtes Problem, das liegt einfach an der geringen Übung.
Denn nach einigen Fotoexkursionen wird das „Sehen“ besser, man muss ja daheim die Bilder aussortieren und erkennt meistens was gut ist und nicht. (oder einem gefällt)
Am meisten bringt es mir, wenn ich mich auf eine Brennweite festlege.
Einmal waren wir im Olympiastadion in München, dort angekommen haben wir uns getrennt und die Jungs fotografierten los.
Ich setzte mich erstmal hin und ließ das Stadion auf mich wirken und begann erst deutlich später zu fotografieren.
Man sollte erstmal in die Szene eintauchen und dann fotografieren.
Gruß Wolfi
10. November 2013
Das ist auf jeden Fall der Ansatz zu besseren Bildern. Auch Kreativität benötigt erst mal Eindrücke. Danke für das Feedback Wolfgang!