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Manueller Weissabgleich

23. November 2016

Weissabgleich (2)

 

Der manuelle Weissabgleich

Allerdings habt ihr auch die Möglichkeit, den Weissabgleich manuell einzustellen.
Aber wozu, wenn der Automatische Weissabgleich doch alles perfekt filtert?

 

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Links Automatischer Weissabgleich, rechts fix eingestellt (5.000° Kelvin). Hier finde ich die kühlere Darstellung passender – Realität hin oder her. 😉

 

Bei Tageslicht

Jede Tageszeit hat ihre spezielle (Licht)Stimmung. Morgens und abends ist das Licht „wärmer“, das heißt der Kelvin-Wert ist niedriger. Die Motive erscheinen gelblich bzw.rötlicher (je nachdem, wie hoch die Sonne steht und durch wieviel Dunst sie sich hindurcharbeiten muss). Dass Morgenlicht kühler ist als Abendlicht ist ein Märchen.
Bei vielen Kameras stehen die Grad Kelvin (°K) bei den jeweiligen Symbolen (Sonne, Wolken, Schatten, Glühbirne).

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Zwei Aufnahmen kurz vor Sonnenuntergang. Beide Aufnahmen sind mit fix eingestelltem Weissabgleich entstanden (6.600 °K). Die Aufnahmen entstanden mit zwei Minuten Abstand.

 

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[pullquote1 align=“center“]Durchschnittliches, sonniges Tageslicht hat etwa 5.500 °K
Bei wolkigem Himmel herrschen etwa 6.500 °K, wenn man bei klarem blauen Himmel im Schatten fotografiert, müsste man den Kelvin Wert auf 7.500° einstellen – in der Kamera das Smbol mit dem Haus.
Bei Nachtaufnahmen stelle ich normalerweise 3.400 °K ein, dann ist das Glühlampen/Halogenlicht noch gelblich und die Aufnahmen haben noch eine warme Atmosphäre
[/pullquote1]

Wenn ich also die Stimmung gemäß dem herrschenden Licht abgleichen möchte, muss ich den Weissabgleich manuell einstellen – entweder den Kelvin Wert numerisch einstellen, oder eines der Symbole (Sonne, Wolken, Schatten, Glühbirne) wählen, dann sieht auch das warme Licht am Spätnachmittag oder am Abend stimmungsvoll aus. Der Automatische Weissabgleich bügelt alles glatt auf „neutral“ – und das ist oft zu kalt in der Bildwirkung.

Außerdem erzielt ihr damit gleichmässigere Bildergebnisse. Denn – ebenso wie der Belichtungsmesser reagiert der AWB auf Motive im Bild und ergibt in Bilderserien unterschiedliche Eindrücke.

 

Nacht und Kunstlicht

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Bei diesem Bild versagen alle Einstellungen: Im Vordergrund kommt von links und rechts Tageslicht in den Kreuzgang. Zwei Bögen sind mit Halogen- oder Energiesparlampen beleuchtet (gelbes Licht). In der hinteren Hälfte des Ganges sind während der Bauarbeiten im Germanischen offenbar LEDs mit eigentümlicher Farbtemperatur angebracht. Diese machen einen rötlichen Eindruck.
Eigentlich ein schönes Beispiel für die Farbtemperaturen unterschiedlicher Lichtquellen.

Neonlicht (oder Energiesparlampen) sind sehr eigenartig – hier tu ich mich auch schwer, Farbstiche manuell zu korrigieren.

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Links Automatischer Weissabgleich, mitte manueller Weissabgleich (Glühlampe), rechts meine manuelle Korektur (weniger magenta im Bild). (Ein Klick auf die Bilder und man sieht sie größer.)


Blitzlicht

Mit dem Blitz habt ihr keine Probleme mit dem Weissabgleich – vorausgesetzt, ihr stellt auf Automatischen Weissabgleich. Ich korrigiere hier immer im Menü in Richtung „Amber.“
Siehe auch den Artikel „Der Automatische Weissabgleich“

Aber: Das Kunstlicht im Hintergrund ist dann natürlich sehr orange-gelblich, denn der Kamerablitz hat die gleiche Farbtemperatur wie (kühles) Tageslicht. Deshalb sind im unteren Bild die Lichter deutlich oranger als bei dem Bild ohne Blitz.

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Um diesem Umstand entgegen zu wirken, wird bei manchen externen Blitzen Filter in Orange (Amber) für Blitzen bei Kunstlicht und grün für Blitzen bei Neonlicht mitgeliefert.

Alternativ kann man sich beim „Musikhaus Thomann“ ein Musterbuch für „Lee“-Filterfolien bestellen.
Hier habt ihr in 9x4cm alle Farben und in einer Grösse, die ideal ist, um sie mit Tesafilm vor den Blitz zu kleben.

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[pullquote1 align=“center“]Damit gebt ihr dem Blitz die gleiche Farbtemperatur wie das Kunstlicht hat und die Umgebung erscheint auch beim Blitzen neutral und nicht mehr so gelblich/orange
Aber Achtung! Jetzt müsst ihr natürlich auch den Weissabgleich auf „Glühbirne“ einstellen, sonst ist ja auch das Licht vom Blitz zu gelb![/pullquote1]

 

Wissen

Das RAW-Format (2)

30. August 2010

Vorteile des RAW-Formats

Das RAW ist sowohl beim Fotografieren, als auch beim Speichern vorteilhafter als das TIFF, da das TIFF auch nicht mehr Farben zur Verfügung hat als das JPEG. Gleich TIFF zu fotografieren bremst Eure Kamera aus, da das TIFF die größte Dateigrösse besitzt. Das TIFF hat dem JPEG nur voraus, dass es unkomprimiert ist, und so die etwas bessere Qualität hat.

Das RAW stellt einen guten Kompromiss zwischen JPEG und TIFF dar. Die RAW-Datei ist weniger als halb so groß wie das TIFF aber aber nicht so groß wie das JPEG.
Beispiel: Meine Nikon D300 erzeugt 12-16 MB grosse RAWs, die TIFFs sind 36 MB gross, die JPEGs (beste Qualität) ca. 8-14 MB.


Verschiedene Varianten des gleichen Fotos:
Oben links das Original, rechts daneben eine korrigierte Fassung, unten links eine extremer bearbeitete Version und unten links das Schwarz-Weiß Foto

Das RAW ist auch immer das Original, ganz egal was ich daran ändere. Aber ich muss das RAW immer in mein gewünschtes Dateiformat umwandeln. Dafür bleibt es wie es ist und verbraucht auch noch einen geringen Speicherplatz am Rechner. Ich kann es mal in Schwarz-Weiß oder farbig ausgeben, ich kann Farben korrigieren, wenn ich nach einer Zeitlang feststelle, dass mir das Foto vielleicht doch zu bunt, zu gelb oder zu kühl im Ton erscheint.
So habe ich immer ein originales Ausgangsprodukt in einer Datei. Das kann ich dann entweder als JPEG oder als TIFF in Originalgrösse oder auch verkleinert ausgeben – das „Entwickeln“ dauert nicht mehr als ein paar Sekunden.

Capture One bietet auch Videotutorials zu der Software. Zu finden bei der jeweiligen Software. Hier aber auch der Link:
https://www.youtube.com/channel/UCJgJWICGMzzvXk2wIgqxVEQ

Wissen

Das RAW-Format (1)

Warum eigentlich im RAW-Format fotografieren?

Viele Kameras bieten die Möglichkeit, im RAW Format zu fotografieren. Doch wozu soll das eigentlich gut sein?

Fotos, die Ihr im RAW Format fotografiert habt, machen mehr Arbeit:
Es kommt ein weiterer Verarbeitungsschritt hinzu, etwa, als ob Ihr Eure Bilder wie früher noch zum Vergrößern bringen müsstet. Nur kostet es nicht mehr, von Eurer Arbeitszeit mal abgesehen. Und Ihr müsst Euch mit einem weiteren Programm auf dem Computer vertraut machen. 🙁
Dafür werdet Ihr mit qualitativ besseren Bildern belohnt – und könnt auch manches Foto „retten“, das normalerweise (als JPEG fotografiert) vielleicht „Ausschuss“ gewesen wäre.


Bildschirmfoto von CaptureOne RAW-Konverter
Originaldatei (unten) und bearbeitetes RAW (oben) (Darauf klicken zum Vergrössern)

Die RAW-Datei ist anders aufgebaut als das normale Pixelbild. Ein JPEG besteht aus 3 Farbkanälen, jeweils einem für rot, grün und blau (RGB-Bild). Die Anzahl der Farbabstufungen ist für jeden Kanal 256 (8-Bit Farbtiefe) – hat insgesamt als Farbbild 24 Bit (16.777.216 Farben). Das bedeuted, dass jeder Kanal die gesamte Pixelanzahl aufweist und entsprechend Speicher benötigt. Bei einer 10 Megapixel-Kamera also 30 MB – zumindest beim Öffnen der Datei am Computer. Da das JPEG komprimiert ist, auf der Festplatte weniger, allerdings auch mit verminderter Qualität.

Das RAW ist nicht komprimiert, ist als Datei größer, hat aber eine deutlich bessere Qualität – vorrangig in der Anzahl der Farben.  Hier hat jeder Kanal mindestens 16.384 Farben (14 Bit Farbtiefe oder mehr – abhängig von der Kamera), zusammen also 4.398.046.511.104 (mehr als 4 Billionen Farben!).
Das heisst für uns als Fotografen, dass wir am Foto weitergehendere Korrekturen vornehmen können, ohne die Qualität des Bildes zu verschlechtern, weil deutlich mehr Farben zur Verfügung stehen und alternativ ausgegeben werden können.


Hier das originale JPEG (beim Fotografieren habe ich JPEG plus RAW erstellt)


Hier das bearbeitete RAW

Siehe dazu auch den Artikel über Histogramme: http://www.fotokurse-gertklaus.de/2009/07/histogramme/


Das JPEG mit dem aussagekräftigen Histogramm
(nach dem Versuch, es dem bearbeiteten RAW anzupassen)


Im Detail: Vergleich zwischen bearbeiteten RAW und JPEG
(Darauf klicken zum Vergrössern)

Farbausrisse wie hier beschrieben, kommen bei der RAW-Verarbeitung nicht vor.

Wenn Ihr also Wert auf die Qualität Eurer Fotos legt, solltet Ihr zumindest die Bilder, die Euch besonders am Herzen liegen, im RAW-Format fotografieren.

Die Beispielfotos aus dem Artikel und weiter Fotos findet Ihr unter http://www.fotografie-gertklaus.de/ und http://www.fotografie-gertklaus.de/2010/08/normandie-saintaubin/

Fortsetzung des Artikels hier: http://www.fotokurse-gertklaus.de/2010/08/raw-format-2/

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Monitor und Farben

2. April 2010

Monitorkalibrierung oder
die korrekte Darstellung von Farben

In meinen Kursen sind oft Teilnehmer, die sich über die unterschiedliche Darstellung der Farben am Rechner zuhause und im Kurs wundern. In diesem Artikel möchte ich zu diesem Problem etwas Licht ins Dunkel bringen.

Zum einen liegt das Problem natürlich am Beamer, an dem auch mein Laptop (der einen kalibrierten Monitor hat) angeschlossen ist. Beamer taugen meist nicht zu einer korrekten Darstellung von Farben. Besonders auffällig ist das bei Hauttönen unserer Portraitaufnahmen – was daran liegt, dass wir hierbei einen guten Vergleich haben, denn bei den Hauttönen von Menschen haben wir natürlich die beste Vergleichsmöglichkeit.

Den Monitor des heimischen PCs perfekt zu kalibrieren ist ein nicht ganz billiger Luxus – und das Ergebnis hängt von einigen Faktoren ab: Einerseits natürlich von der Qualität des Monitors, von der Kalibriermethode und dem Farbmessgerät und dessen Software. Dass die Kalibrierung Eures Monitors trotzdem nicht dazu führt, dass Eure Fotos dann auf anderen Monitoren ganz genauso aussehen, liegt an den unterschiedlichen Bauweisen, der Art der Farbdarstellung aber auch des Alters des Monitors. Die sehr teuren (größere 4-stellige Beträge!) Monitore können „hardwarekalibriert“ werden, normalerweise kann der Normalbürger nur eine „Softwarekalibrierung“ durchführen, die aber zu sehr ordentlichen Ergebnissen führt.

Monitortest als Bildschirmhintergrund von ECI.org

Bevor Ihr aber viel Geld für ein Kalibrierungsgerät ausgebt, könnt Ihr erstmal ausprobieren, ob Ihr nicht mit „Bordmitteln“ eine vernünftige Einstellung hinbekommt. Zu diesem Zweck gibt es Bildschirmhintergründe zum Laden bei ECI.org. Kostenlos!

 

 

Das ist der Link zur Downloadseite von ECI.org:
http://www.eci.org/doku.php?id=de:downloads (Etwas weiter unten auf der Seite unter „Monitore“)
Es gibt verschiedene Dateien –
für MAC: (Link für die MAC-Datei)
und für PC: (Link für die PC-Datei)

Mit diesem Bildschirmhintergrund und der Anleitung zum Monitortest in der beigefügten .pdf-Datei (bitte lesen!) könnt Ihr kontrollieren, ob Euer Monitor prinzipiell gut eingestellt ist.

Falls nicht, habe ich im Folgenden ein paar Tipps:

Monitor Calibration Wizard für Windows

Bei der Recherche zu diesem Artikel ist mir auch ein „Monitor Calibration Wizard“ für Windows untergekommen,

 

den es hier als Freeware (kostenlos) zum Download gibt:

http://www.pcwelt.de/downloads/Monitor-Calibration-Wizard-562557.html

Da ich kein originales Windows besitze, würde ich mich freuen, wenn mir der eine oder andere mal seine Erfahrungen mit dieser Software mitteilen würde!

Kalibrierungsassistent beim MAC

Ja, selbst beim „MAC“ sollte man kalibrieren, die Standard-Einstellungen sind recht „kühl“(=bläulich).
In den Systemeinstellungen beim MAC findet Ihr unter dem Symbol „Monitor“ das Dialogfeld „Monitor“ und „Farben“ und unter „Farben“ den Menüpunkt „Kalibrieren.“

 

Hier kommt Ihr zum „Kalibrierungsassistent“, der Euch im „Expertenmodus“ (siehe blaue Checkbox!) durch verschiedene Dialogfelder führt, wo Ihr mit der Maus die Monitorfarben nach Eurem persönlichen Eindruck einstellen könnt und so Euer eigenes Monitorprofil erstellt.

Am besten, Ihr macht das dreimal und sucht Euch dann die beste Einstellung aus.

Natürlich sind diese Ergebnisse nicht mit einer professionellen Kalibrierung vergleichbar, aber besser als ohne.

Kolorimeter (Farbmessgeräte) zur Monitorkalibrierung

Wer dann doch etwas intensiver in die Kalibrierung einsteigen will, greift dann zu einem Kolorimeter. Das gibt es zusammen mit der Software so ab 130 € – wie etwa den „Datacolor Spyder 3.“ (Der Link führt Euch zum „Cyberport“-Onlineshop). Dabei setzt ihr das Gerät auf den Monitor auf, und die Software erstellt ein Farbprofil.
Da der Monitor mit der Zeit an Helligkeit verliert (wie das bei den Flachbildschirmen aussieht, ist mir leider nicht bekannt), sollte man etwa einmal im Jahr ein neues Monitorprofil erstellen. Also den Kolorimeter nicht nach der ersten Benutzung wieder verkaufen! 😉